Wie Banken sich in den Krypto-Bereich vorwagen
Die traditionelle Finanzwirtschaft hat Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte für lange Zeit sehr skeptisch betrachtet. Im Laufe der letzten Monate ist aber deutlich geworden, dass Investitionen in digitale Vermögenswerte rasch und branchenweit zur Priorität werden. Organisationen wie die Deutsche Bank, Wells Fargo, Citigroup, Capital One, UBS, Bank of America und andere große Finanzinstitute konzentrieren sich plötzlich alle darauf, neue Talente im Bereich Krypto einzustellen. Gesucht werden vor allem Fachkräfte, die Krypto-Angebote entwickeln, und Software-Ingenieure, die Blockchain-Technologien bauen können. Damit – so hoffen die Finanzinstitute – haben sie die Nase vorne, sobald Krypto wirklich massentauglich wird.
Der CEO von JP Morgan, Chase Jamie Dimon, hat Bitcoin 2017 zwar als Betrug bezeichnet. Doch mittlerweile hat die Bank ihre Aufmerksamkeit wieder auf Krypto gerichtet, und sogar einen eigenen Token generiert. Die JPM Coin hatte ihren Launch 2019 auf „Onyx“. Diese bankinterne Plattform wurde nach dem Vorbild der Blockchain erstellt. In den letzten Monaten hat die Bank auch angeboten, für Privatbankkunden Investitionen in ausgewählten Krypto-Fonds durchzuführen; zuletzt ist das über die Krypto-Firma NYDIG passiert.
Morgan Stanley hat im März als erste große Bank begonnen, Kunden mit einem Vermögen von über 2 Millionen US-Dollar Kryptowährungsinvestitionen anzubieten. Dieser Umschwung erfolgte, nachdem die Kunden verstärkt Interesse daran gezeigt hatten, Krypto-Investitionen zu tätigen. Und Goldman Sachs hat Anfang des Jahres eine Abteilung für den Handel mit digitalen Vermögenswerten hinzugefügt und mit dem Trading von Bitcoin-gebundenen Derivaten begonnen.
„In den nächsten fünf bis zehn Jahren könnten wir ein Finanzsystem sehen, in dem sämtliche Vermögenswerte auf der Blockchain gespeichert sind und alle Transaktionen on-chain passieren“, sagte Mathew McDermott, der neue globale Leiter für digitale Vermögenswerte bei Goldman Sachs, in einem Interview. Im Oktober hat die Bank außerdem begonnen, Hedgefonds-Kunden Informationen über Kryptowährungen zu senden. Diese können über eine digitale Plattform mit 50.000 Anlegern abgerufen werden. Der erste umfangreiche Report beschäftigte sich mit DeFi und Ethereum. Das ist ein großer Schritt - und er bestätigt weiter, dass kapitalstarke Investoren in der traditionellen Finanz mittlerweile aktiv nach Möglichkeiten suchen, um in Kryptowährungen zu investieren. Darum möchten sie selbstverständlich auch immer auf dem neusten Stand bleiben, wenn es um Bewegungen in der Kryptowelt geht.
Letzten Monat hat auch Mastercard angekündigt, dass sich der Konzern mit Bakkt zusammenschließen wird – einem Unternehmen, das kürzlich an die Börse gegangen ist. Gemeinsam soll in den Krypto-Bereich expandiert werden. Kunden sollen Krypto-Wallets und Krypto-Rewards erhalten und die Möglichkeit haben, Punkte zu sammeln, die jeder dann in Krypto umwandeln oder bei Händlern der Wahl ausgeben kann. „Wir möchten allen unseren Partnern die Möglichkeit bieten, Krypto-Dienste einfach und unkompliziert anzubieten“, sagte Sherri Haymond, der Vizepräsident für digitale Partnerschaften bei Mastercard, zu CNBC.
Der erste Kryptowährungs-ETF, der ProShares Bitcoin Strategy ETF ( BITO), ist ebenfalls im vergangenen Monat gelauncht und verfolgt Bitcoin-Futures-Preise. Auch andere Banken und Zahlungsabwicklungsunternehmen gehen dazu über, Krypto auf ihrer Plattform zu akzeptieren. Venmo, die beliebte Peer-to-Peer-Zahlungsplattform von PayPal, hat Krypto vor kurzem in ihre Plattform integriert, indem sie es Benutzern ermöglichte, Bitcoin, Ethereum, Litecoin oder Bitcoin Cash zu kaufen, zu halten oder zu verkaufen.
Fazit: Krypto goes Mainstream!
Immer mehr große Institute investieren in Krypto. Darum überlegt sogar die amerikanische Zentralbank, ob sie eine eigene digitale Währung herausbringen soll. Es wird noch dieses Jahr ein Bericht dazu veröffentlicht.