Für ein Spiel, das noch nicht einmal live ist, wurde bereits viel über das Potenzial von Illuvium gesagt – und über den Qualitätssprung, den es für NFT-Spiele darstellen könnte.
Illuvium zielt darauf ab, ein wahrhaft dezentrales, AAA-bewertetes NFT-Spiel zu werden, und verspricht es Spielern, sie auf eine Reise durch wunderschöne Landschaften mitzunehmen. Dort gibt es Schlachten zu schlagen und exotische Monster einzufangen.
Doch das ist nur ein Aspekt, denn Illuvium ist mit jenen Free-to-Play und Play-to-Earn-Elementen ausgestattet, die NFT-Spielen eine Extra-Prise an Magie verleihen. Und auch das wars noch nicht: Die gesamte Spielaction findet auf einer Ethereum-Scaling-Lösung statt - einer Chain, die du vielleicht als Immutable X kennst. Könnte das die Technologie sein, die für crypto-natives Gaming nötig ist, wenn wir unaufhaltbares Wachstum erreichen möchten?
Vor Kurzem haben wir den $ILV-Token zum Metaverse Index hinzugefügt. Darum blicken wir jetzt hinter die schicken Grafiken - denn wir wollen herausfinden, was Illuvium eigentlich so besonders macht. Und wir möchten verstehen, was es bedeutet, ein vollständig dezentrales Protokoll zu sein. Im Folgenden analysieren wir das Spiel, bewerten sein Tokenomic-Design und suchen in Gemeinschaft und Organisation nach Hinweisen, die verraten, wo die Reise hingehen könnte.
An der Kreuzung mehrerer Welten
NFTs und speziell NFT-Gaming sind aktuell heiße Themen in der Kryptowelt. Der Erfolg von Axie Infinity - der quasi über Nacht kam - hat das Interesse von Krypto- und Nicht-Krypto-Kommentatoren gleichermaßen geweckt. Und, ganz allgemein gesagt: Spieltoken haben seit Mitte Juni echten Aufwind erfahren.
Illuvium ist da keine Ausnahme und zieht die Augen der NFT-Gamer schon seit einer Weile auf sich, wenn wir uns den fast 90.000 Mitglieder starken Discord ansehen. Außerdem wurden bereits zahlreiche Youtube-Videos veröffentlicht, in denen dem Spiel unter die Haube geschaut wird. Ein Punkt, indem sich das Projekt aber von anderen in der Kryptowelt unterscheidet, ist der Wunsch nach Dezentralisierung von Anfang an:
„Wir sind überzeugt davon, dass eine dezentrale Spielökonomie die beste Fusion zwischen Krypto-, Blockchain- und DAO-Enthusiasten und jenen Spielern darstellt, die offene Zugänge ohne den Einfluss von Konzernen wollen.“
Illuvium möchte das zentralisierte Entwicklerstudiomodell ersetzten, gleichzeitig aber trotzdem nichts an hochqualitativen Grafiken und dem flüssigen Spielerlebnis einzubüßen. So platziert es sich am Knotenpunkt mehrerer Trends. Indem Illuvium mit einem DAO verschmilzt, kann die Gemeinschaft tiefer in den Entscheidungsprozess eingebunden werden und auch ab dem ersten Tag an Gewinnen teilhaben. Das Resultat: loyale Gemeinschaftsmitglieder, die das Spiel eigenständig in ihren eigenen Netzwerk bewerben.
Die Vorzüge eines solchen Vorgehens sind gut dokumentiert, und wir haben den Ansatz „Token als Aktien“ hier bei Metaportal schon beschrieben. Wenn wir dieselben Konditionen auf ein NFT-Spiel wie Illuvium übertragen, heißt das, dass Gemeinschaftsmitglieder mitbeinflussen können, in welche grafische und strukturelle Richtung sich das Spiel entwickelt. Sie können dem Kernteam unmittelbar Rückmeldung geben und so beim Entwicklungsprozess helfen, statt ihn zu verlangsamen. Das Gegensatz ist bei Axie Infinity der Fall. Hier ist es immer noch das Kernteam, das Entscheidungen trifft und Gewinne vor kurzem vom Abenteuermodus in die Arena verlagert hat. Dieser Entschluss wirkte sich unmittelbar auf den Preis bestimmter Axies aus und zwang Spieler, ihre Strategie grundlegend zu verändern, wenn es um Spieleinnahmen geht – eben weil die Arena plötzlich lukrativer wurde.
Mit der Kombination aus neusten Koordinationstools für DeFi-Natives, hochwertigen Grafiken und einer immersiven, offenen Spielwelt versucht Illuvium, Spieler mit krypto-fremdem, kryptonativem und Gaming-Hintergrund gleichermaßen einzufangen.
Und soweit wir sehen können, scheint das zu funktionieren. Der Illuvium-Discord hat 89.000 Mitglieder, und es gibt einen Governancetoken, der eine ausgesprochen hohe Liquidität hat (besonders im Metaverse-Bereich). Der Wunsch, Teil der Illumvium-Community zu werden – sogar 6 Monate vor Launch – ist groß.
Ein genauer Blick auf die Spielmechaniken
Spielstil
Nach dem Launch wird Illuvium es Spielern ermöglichen, eine offene Welt zu entdecken (zumindest 3/7 Regionen), in der sie versuchen können, Illuvials einzufangen und so starke Teams für Schlachten in der Arena zu formen.
Illuvium ist vordergründig als Role-Playing-Game (RPG) designt und wird viele Elemente einbinden, mit denen RPG-Spieler vertraut sind. Damit meinen wir Dinge wie: Gegenstände erschaffen, reisen, hochleveln und – natürlich – kämpfen. All diese Elemente exisieren im Illuvium-Universum. Tatsächlich gibt es viele Ähnlichkeiten mit Pokemon – einem der stärksten Strategie-RPGs, die jemals kreiert wurden.
Für die, die mit Pokemon vertraut sind, ziehen wir hier Parallelen, um besser darzustellen, wie Illuvium gebaut ist.
Pokemon – Illuvial (Kreaturen, die genutzt werden, um als Teil des Teams schlachten zu schlagen)
PokeBall – Shard (wird eingesetzt, um Kreaturen einzufangen)
Evolution – Fusing (Team hochleveln)
Type – Affinität und Klasse (entscheidet, welches Illuvial besser gegen ein anderes einzusetzen ist, z. B. Wasser vs. Feuer)
PokeDEX – Illuviary (Gerät, um die eigene Kollektion einzusehen und zu steuern)
Trainer Gym – Battle Arena (Ansatz für Spieler gegen Spieler-Modus)
Der größte Unterschied zwischen Pokemon und Illuvium ist aber, dass zugbasierte Schlachten gegen Auto-Battles getauscht wurden. Ein Auto-Battler – auch als Auto-Schach bekannt – ist ein Subgenre von Strategievideospielen, das schachähnliche Elemente hat. Dabei platzieren Spieler Charaktere während einer Vorbereitungsphase auf einem gitterförmigen Schlachtfeld. Danach kämpfen die Charaktere gegen die des Gegners, ohne dass die Spieler sie steuern.
In diesem Interview, das dieses Jahr entstanden ist, besprechen Kieran und Aaron, dass Auto-Battles viel mehr strategisches Können erfordern, da sich die Spieler Kopf an Kopf gegenüberstehen – fast wie im Schach. Das Format stellt sicher, dass jeder Spieler seine Illuvials-Sammlung bedacht zusammenstellt und aktiv darüber nachdenkt, welche Teams zu welchem Match passen, statt alles von einem einzigen, sehr starken Charakter abhängen zu lassen.
Es kämpfen auch nicht nur die Illuvials. Der Charakter des Spielers nimmt ebenfalls an der Schlacht teil und fügt so ein weiteres dynamisches Element zum Kampf hinzu.
Gameplay
Illuvium ist ein offenes RPG mit verschiedenen Wegen, die allesamt entdeckt werden wollen. Doch es geht noch weiter: Mit dem Schlachtruf „Kämpfe für ETH“ wird das Spiel es seinen Nutzern offensichtlich ermöglichen, echten finanziellen Mehrwert aus ihrer Spielzeit zu ziehen.
Spannenderweise – und im Gegensatz zu Axie Infinity – wird Illuvium auch als Free-to-Play-Spiel starten. Das ähnelt bekannten Konsolen- und PC-Spielen wie Fortnite und Player Unknown’s Battlegrounds, wo große Spielerzahlen ganz normal sind, weil die Einstiegsbarriere so niedrig ist. Das Illuvium-Team versucht so, den Beginn der Play-to-Earn-Reise einfacher zu gestalten. Kieran hat mehrmals bestätigt, dass es möglich sein wird, ein starkes Team mit einem Einstiegsbudget von 0 zu erspielen. Er hat aber auch deutlich gemacht, dass das nicht einfach ist. Gratisspieler brauchen viel Spielzeit und vermutlich auch etwas Glück bei den Kreaturenfängen, um mit Pay-to-Play-Konkurrenten mithalten zu können. Es wird jedoch wichtig sein, die passende Balance zu finden, damit bestimmte Spieler nicht von Anfang an benachteiligt und damit demotiviert werden.
Ein weiterer Punkt, der hier wichtig ist: Das Spiel ist zwar Free-to-Play, aber weil es erst einmal nur am PC spielbar sein wird, braucht jeder Nutzer eine Computer-Hardware, die $ 700 aufwärts kosten kann, um überhaupt mitmachen zu können. Das trübt das Free-to-Play-Versprechen ein wenig.
Trotz dieser Vorauskosten erwarten wir, dass verschiedene Spielertypen aufs Feld treten werden, um die Play-to-Earn-Möglichkeiten zu nutzen:
Der Sammler
Das ist der Spieler, der gerne umherzieht und nach neuen Ländern sucht, die er entdecken kann. Er will seine Illuvial-Sammlung erweitern und sucht im Endeffekt vor allem nach den seltensten Fängen. Sammler können ihre Erfahrung zu Geld machen, indem sie neuen Spielern helfen, z. B. mit Tweets oder Youtube-Videos, wo sie Fans auch via Live-Streaming unterhalten könnten. Und natürlich können Sammler ihre Artefakte auch auf dem IlluviDEX verkaufen.
Der Kämpfer
Dieser Spieler verbringt seine Zeit meist in der Ranked Arena, für die er ein Team zusammengestellt hat, das es mit den meisten Gegnern aufnehmen kann. Es ist lukrativ, in der Arena erfolgreich zu sein. Die Gewinne können weiter vergrößert werden, indem der Kämpfer in die Leviathan-Arena zieht und dort auf sein Team wettet. Kämpfer sollten allerdings nicht zu wagemutig werden – denn im Illuvium-Universum wartet immer irgendwo ein stärkerer Gegner.
Der Händler
Händler machen Profit auf Kosten von beschäftigen oder wohlhabenden Spielern. Sie setzen ihre Spielzeit ein, um Equipment zu erspielen. Diese Gegenstände verkaufen sie gegen Gewinn auf dem Marktplatz. Die Käufer sind jene Spieler, die gerne mehr zahlen, um möglichst schnell auf das nächste Level zu gelangen.
Der Landbesitzer
Das letzte Update des Illuvium-Teams ist die Entwicklung eines Minispiels zum Bau von Städten. Hier können Spieler Ressourcen gewinnen, die sie dann im Haupt-Illuvium-Spiel einsetzen. Landbesitzer werden ihre Vermögenswerte an Spieler verkaufen können, die ihre Shards füllen möchten. Weiter unten geht es im Detail um die landbasierten Minispiele.
Wenn wir darüber nachdenken, auf wie viele Arten Illuvium gespielt werden kann, vermuten wir, dass sich die verschiedenen Spielertypen höchstwarscheinlich die Waage halten werden - so, wie auch die hohen DeFi-Renditen langsam kleiner werden, während mehr Investoren in den Blockchain-Finanzbereich finden. Jene Spielmethode, die gerade am lukrativsten ist, wird die meisten Spieler anziehen, bis sie überlaufen ist und die Spieler sich anderen Methoden zuwenden.
Land
Als wäre die komplette Neuschaffung eines dezentralen, AAA-bewerteten, blockchain-basierten Spiels nicht genug, ist gerade auch ein Illuvium Improvement Proposal (IIP) durchgegangen. Dieses sagt aus, dass es ein landbasiertes Minispiel geben wird, das zeitgleich mit dem normalen Spiel starten wird.
Die Idee dieser Erweiterung (auch Illuvium: Zero) ist es, ein Städtebau-Spiel zu schaffen, das Landbesitz, Minen und die Extraktion von Ressourcen umfasst. Ressourcen, die in Zero geschaffen werden, können zurück ins Hauptspiel transportiert und dort für verschiedene Aktivitäten eingesetzt werden, zum Beispiel für das Heilen von Shards. Kieran hat in kürzlich gegebenen Interviews bestätigt, dass einige Ressourcen für das Generieren von Ausrüstungsgegenständen von In-Spiel-Drops kommen werden, während Zero es den Landbesitzern erlaubt, einen weiteren Teil der Ausrüstungsgegenstände bereitzustellen – und ihre Spielzeit so zu Geld zu machen. Der vielleicht coolste Aspekt: Zero wird auf Smartphones starten. Damit umgeht das Minispiel die Barriere der Spielkonsole – denn Spiele auf Mobilgeräten sind mittlerweile fast überall Standard, auch in Entwicklungsländern.
Dadurch eröffnet sich eine völlig neue Dimension im Illuvium-Universum. Doch sie ist nicht ganz risikofrei. Wir haben bereits einige Male erlebt, wie das Launchdatum von Illuvium zurückverschoben wurde. Es ist gegenwärtig für Q1 2022 geplant – und nun soll gleichzeitig auch ein neues Minispiel entwickelt werden. Das hat die Nachfrage nach $ILV aber nicht verlangsamt (so, wie es auch bei Sandbox nicht der Fall war. Das Team hat sein Launchdatum ebenfalls zurückverschoben). Es könnte aber zum Problem werden, wenn das Illuviumteam aufgrund von zu hochgesteckten Zielen gar nichts liefern kann.
Hier geht’s zu Illuvium - Teil 2: